Eintracht Frankfurt live in der Fußball-Bundesliga

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Da ich als Kind und Jugendlicher eine Zeit lang Eintracht Frankfurt Fan war und ich mich noch heute für die Ergebnisse der Eintracht interessiere, hat mich ein Stadionbesuch in Frankfurt schon länger gereizt. Gestern war es soweit: Wir schauten uns im Waldstadion, äh … in der Commerzbank-Arena die Partie Eintracht Frankfurt gegen den Hamburger SV an. Fast ein Viertel Jahrhundert zuvor, in der Saison 1991/92 erlebte ich als elfjähriger den dramatischen letzten Spieltag, als Frankfurt die Meisterschaft gegen Hansa Rostock auf der Zielgeraden verspielte und die Helden meiner Jugend Uli Stein, Uwe Bein, Andreas Möller und Anthony Yeboah nur knapp scheiterten, den Bundesliga-Olymp zu erklimmen. Das gestrige Match hatte nicht die gleiche Brisanz, aber dennoch einen hohen Unterhaltungswert. Frankfurt gewann mit 2:1, ein verwandelter Elfmeter, der Ausgleich in der letzten Minute der ersten Halbzeit, die erneute Führung, eine Gelb-Rote-Karte und ein weiterer an die Latte gedonnerter Elfmeter waren zu bestaunen.

Doch leider kann dieses Erlebnis nicht als ausnahmslos schönes verbucht werden. Auch wenn ich schon einige Stadionbesuche hinter mir habe, bin ich immer wieder erschüttert, welches Niveau der gewöhnliche Fan an den Tag legt. Eine gewisse zeitlang birgt es eine unfreiwillige Komik, wenn man sich die pausenlosen Hass- und Schmätiraden auf den Gegner oder den Schiedsrichter anhört. Aber irgendwann nervt es auch und für Kinderohren ist das auf jeden Fall gar nichts. Was sollte man antworten, wenn man eine Tochter hätte, sie ins Stadion mitnähme und sie früge: „Papa, warum ist der Schiedrichter eine dumme Sau, ein gelber Wichser und ein blindes gehirnamputiertes Arschloch?“ „Naja, er hat einen Einwurf dem Gegner zugesprochen!“ Die Kommentare zum Spielgeschehen entbehren auch jedweder Objektivität. Wie ein Kleinkind gibt der Fan seine Emotion und sein Schwarz-Weiß-Denken ungefiltert zum Bessten. Richtig unangenehm wird es erst wenn die Wortbeiträge von Besoffenen kommen und dadurch völlig sinnentleert werden. Allgemein hat man den Eindruck, dass ein Bundesligaspiel im nüchternen Zustand für viele Menschen keinen Spaß bereitet, wenn man so viele alkoholisierte Leute erleben muß. Schließlich kann ich auch den Müllbergen aus Plastikbechern, Schnapsflaschen, Dosen und Papier, die sich nach dem Spiel im und um das Stadion bilden, nur mit Kopfschütteln begegnen.

Fazit: Tolles Fußballspiel, aber an unserer Gesellschaft müssen wir noch arbeiten.

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