Autorschaft und Star Wars – The Rise of Skywalker – ein polemischer Handlungsabriss

Star Wars Opening Crawl: Eine mysteriöse Übertragung und eine Androhung von Rache durch die düstere Stimme von Imperator Palpatine eröffnen das Finale der sogenannten Skywalker-Saga. Soweit kann man sich noch wie gewohnt ruhig in die Welt von Star Wars einfühlen. Doch dann legen die Autoren los und hetzen durch eine „Story“, die wie folgt zusammengefasst werden kann.

Rey trainiert ihre Jedifähigkeiten auf dem Basisplaneten des Widerstands unter der Anleitung von Leia. Weshalb sie überhaupt trainiert bleibt fraglich, da sie bereits in den Vorgängerfilmen von Beginn an eine ungestüme Jedi-Göttin war, die alles was sie tat im Handumdrehen beherrschte. Kylo kämpft unterdessen in irgendeinem Wald. Dabei fallen besonders unsinnige Moves auf: Er schleudert einen Gegner zu Boden, um sich anschließend um 180° zu drehen, damit er einen weiteren Konkurrenten vor sich rückwärts abstechen kann. Kylo schnappt sich daraufhin, nach noch nicht einmal drei Minuten Laufzeit, den ersten MacGuffin – irgend so ein Dingsbums. Anschließend fliegt er durch ein scheinbar gefährliches Gebiet im Weltraum, wobei ihm irgendwie der MacGuffin hilft, indem er über ein paar Strippen mit seinem Schiff verbunden ist. Jetzt marschiert Kylo alleine und ungestört in die Basis des Imperators. Man erfährt, dass Palpatine Snoke erschaffen hat und jede Stimme war, die Ben je in seinem Kopf gehört hatte. Nimm das Rian. Wenn Palpatine so ein toller Puppenspieler ist, weshalb hat er dann nicht Rey ähnlich manipuliert? Egal. Es werden scheinbar immer noch Snokes geschaffen. Ob dies Sinn macht oder nicht, der Zuschauer bekommt es auf jeden Fall gezeigt. Das ständige stroboskopische Blitzen nervt und erzeugt einen billigen Horrorshow-Effekt. Wer würde so jahrzehntelang leben wollen – mit dem Geblitze?  Aus dem Eis oder Boden lässt nun Palpatine einen Sternenzerstörer aufsteigen. Hä?! Wenn der Zufluchtsort des Imperators so geheim und unauffindbar ist, weshalb die Raumschiffe dann im Boden verstecken? Und macht die Schnapsidee eigentlich keinen Schaden an den Schiffen? Kurzum, völlig unsinniges Eye Candy. Dann steht eine unfassbare Anzahl von Sternenzerstörern am Himmel. Wer soll so eine Armada besiegen können? Soll sich der Zuschauer vermutlich denken. Der nächste billige Showeffekt.

Szenenwechsel, Finn und Poe spielen mit Chewie Star Wars-Schach und reden schnell und sehr arrangiert. Soll witzig wirken, kommt aber sehr unnatürlich und mit vielen Wiederholungen daher. Sie sind auf einer Mission, um Daten eines Agenten sicherzustellen. Als sie diesen treffen tritt ein alter Star War Widerspruch zutage: Es scheint in der Welt von Star Wars drahtlose Datenübertragungen zu geben, dennoch müssen die Daten des Agenten, es geht um einen Spion innerhalb der Ersten Ordnung, über ein ultradickes Kabel an R2D2 übertragen werden. Ohne Vorankündigung kommen TIE-Fighter angerauscht, um die Situation hektischer, bzw. „spannender“ zu gestalten. Werden unsere Helden dieser brenzligen Situation entfliehen können? Es folgt eine dümmliche Verfolgungsjagd, bei der Finn gleich mal einen Stahlträger abballert, der dann wie gewünscht erst nach dem Falcon genau auf die TIEs fällt. Unsere Helden haben erstmals etwas Glück, es soll nicht das letzte Mal gewesen sein. Finn fragt: „Was glaubst du wie dick diese Eiswand ist?“, dann springen sie in den Hyperraum durch die Eiswand. Irre, dass der Falcon und die Insassen das überleben. Kurze Frage: Seit wann muss man einen Hyperraumsprung nicht mehr berechnen? Sie landen natürlich in einem Gebiet mit todbringenden spitzen Steinformationen, denen sie ad hoc ausweichen. Wie wahrscheinlich ist es eigentlich im Weltraum auf Materie zu stoßen? Die TIE-Fighter haben kein Problem unsere Helden zu verfolgen und durch den Hyperraum genau an dieselbe Stelle zu springen. Seit The Last Jedi ist das ja scheinbar kein Problem mehr. War es nicht schön, als man sich mit einem Hyperraumsprung noch retten konnte? Aber heutzutage müssen Poe und Finn einen Sprung nach den anderen ansetzen und der nächste lässt sie erneut in einem Labyrinth, diesmal aus Gebäudeteilen, laden. Finn fragt, woher Poe so etwas könne, keine Antwort. Es folgt ein weiterer Hyperraumsprung. Dieser lässt sie direkt vor das Maul eines Riesenmonsters landen. Wie hoch war noch mal die Wahrscheinlichkeit? Stellen sich die Autoren so Action vor, bei der man mitfiebert? Eher Action, die man gelangweilt über sich ergehen lässt, weil man ohnehin weiß, dass unsere Helden die Kamikaze-Hyperraumsprünge unbeschadet überstehen werden. Der Spruch von Poe: „Letzter Sprung, vielleicht für immer.“, ist daher eine unglaublich hohle Phrase.    

Nächster Szenenwechsel, man bekommt überhaupt keine Zeit sich auf irgendeine Umgebung einzulassen. Rey rennt bei ihren Übungen durch einen Hindernisparcour und bekämpft dabei schwebende Jeditrainingskugeln. Der Zuschauer wird von Beginn an mit Szenenwechseln und Action zugeballert, damit er nicht merkt wie dünn das Script von Anfang an ist. Und dennoch stellt sich mir die Frage, weshalb es einfacher ist den schwebenden Trainingsdroiden mit einem aufgesammelten Stock aufzuspießen als mit dem Lichtschwert zu zerteilen? Oder wird hier Action zu reinem Selbstzweck eingebunden? Mein Gehirn versucht noch mitzudenken – noch. Als wäre der Einstieg des Films noch nicht hektisch genug, folgen jetzt Visionen Reys in stroboskopisch schneller Schnittfolge. Zwischenzeitlich hat Rey BB-8 unter einen Baumstamm begraben, als sie zuvor wild Bäume mit ihrem Lichtschwert zerschnitt und einer davon auf den Droiden krachte. BB-8 ist natürlich intakt, womit ein schlechter Witz die Szene abschließt.

Rey unterhält sich nun mit Leia und bekommt die wertvolle Information: „Unterschätze niemals einen Droiden.“ Ob das wohl im weiteren Verlauf noch relevant wird? Poe kommt vom Falcon zu Rey gelaufen und sabbelt wie von der Tarantel gestochen: „Die Mühle brennt, das ganze Ding steht in Flammen, komplett, es steht in Flammen! In Wirklichkeit züngeln an verschiedenen Stellen kleine Feuer an der Außenhülle des Falcon. Hä, wieso eigentlich? Dann fragt Poe: “Was ist mit dem Droiden?“, als ob das jetzt wichtig wäre. Es entsteht ein unfassbar dämlicher Dialog, in dem sich Rey und Poe darüber streiten, ob jetzt der Falcon oder BB-8 mehr zerstört ist. Soll das echt witzig sein? Irgendein Typ vom Widerstand, den man noch nie gesehen hat, außer in „Der Herr der Ringe“, sagt im Briefing zu den Informationen des Spions: „Dunkle Wissenschaft, Klone, Geheimnisse, die nur die Sith kannten.“ Damit ist doch alles erklär. Aber, wer ist der Typ? Jetzt zieht Poe die Spannungsschraube an: „In 16 Stunden beginnen die Angriffe auf alle freien Welten.“ Wow, 16 Stunden. Das treibt das Adrenalin der Zuschauer in ihre Adern. Wieso nicht 15 Stunden, das wäre doch noch spannender gewesen, aber gut?

Letztlich hat der Spion dem Widerstand verraten, dass der Imperator und seine Flotte in den unbekannten Regionen auf einer Welt namens Exegol versteckt sind. R2D2 lässt über C3PO ausrichten, dass Exegol auf keiner Sternenkarte verzeichnet ist. Hätte der Spion in den Reihen der Ersten Ordnung nur einen ticken mehr verraten, dann hätten wir uns die nun folgende dämliche Suche nach dem Aufenthaltsort des Imperators sparen können. Aber dann hätten wir leider auch keinen Plot. Anschließend behauptet Leia, dass Palpatine vom Schatten heraus schon immer die Fäden gezogen hat. Woher will sie das jetzt mit so einer Gewissheit wissen? Oder sprechen da die Autoren durch Leia zu den Zuschauern – diese durchtriebenen Strippenzieher. Dann wird es philosophisch, wenn Maz Kanata sagt: „Wenn wir ihn aufhalten wollen müssen wir ihn finden, wir müssen Exegol finden.“ Wow, was für eine Informationsgehalt. Für wie blöde wird der Zuschauer an dieser Stelle gehalten?

Unterdessen hat Rey in einem Buch geblättert und weiß jetzt wie man nach Exegol gelangt. In den Aufzeichnungen von Luke, er hat ein Buch geschrieben, als käme er aus einer Zeit, die gerade das Papier erfunden hat, ist die Rede von einem Sith-Wegfinder, einem Kompass. Dieser soll den Weg nach Exegol weisen. Was für ein dämlicher offensichtlicher MacGuffin. Weshalb existiert das Teil überhaupt – außer als handlungstreibender Billigaufhänger für die Drehbuchautoren natürlich. Und ganz nebenbei, ein Kompass im Weltraum? Hä, irgend so ein Dingsbums, das irgendwas macht und damit der doofe Zuschauer weiß, was die Drehbuchschreiber damit gemeint haben, muss man das Teil als Kompass bezeichnen. Ah, jetzt ist klar was es ist, keine weiteren Fragen. Im Space X-Raumschiff, für die Mars-Mission, wird es sicher auch einen Kompass geben, der mit seiner Nadel auf dem Weg zum Mars immer nach Norden zeigt, damit die Crew nicht in den Weiten des Weltalls verloren geht.

Kylo berät sich mit Führungskräften der Ersten Ordnung und lässt dabei die Klischees der dunklen Seite der Macht vom Stapel, Offiziere durch die Gegend schleudern etc., alles in einem Tempo, dass ja keine Atmosphäre aufgebaut werden kann.

Rey und die anderen folgen einem Hinweis aus Lukes Aufzeichnungen und stehen mitten im Getümmel des Fests der Ahnen auf dem Planten Pasaana. Eine Einheimische hängt Rey eine Kette um den Hals. Anschließend wird ein neues Machtfeature präsentiert. Kylo schnappt sich, Milliarden Kilometer von Rey entfernt und nur durch eine Gedankenübertragung mit ihr verbunden, diese Halskette und hält sie in den eigenen Händen. Wenn das so einfach geht, wieso nutzt er diese Fähigkeit nicht ständig und nimmt Rey ihr Lichtschwert ab oder schnippt ihr ans Ohrläppchen? Oder haben da die Autoren wiedermal eine Idee nicht zu Ende gedacht? Fünf Sekunden später hat die Erste Ordnung die Kette analysiert und den Aufenthaltsort von Rey punktgenau ermittelt. Sie wissen nun auf welchem Planeten und sogar in welchem Tal sie sich befindet. Toll, jetzt darf sich Rey nur nicht mehr bewegen. Was für eine Kindergartenlogik. Als die Heldentruppe prompt von einer Einheit der Ersten Ordnung entdeckt wird, kommt just in diesem Moment Lando Calrissian um die Ecke und rettet Rey und die anderen. Schon mal jemanden auf dem Oktoberfest gesucht, wenn man keinen Treffpunkt und keinen Termin vereinbart hat. Viel Glück! Poe verliert keine Zeit und spricht Lando auf Exegol an. Natürlich weiß Lando Bescheid. Irgendwie kennt jeder den geheimen Planten Exegol und die Sith-Wegfinder – nur Leia, die Anführerin des Widerstands, hatte keine Ahnung. Lando lehnt das Angebot als Pilot beim Widerstand anzuheuern ab. Mal sehen ob er zu seinem Wort steht. Sinnlose Dialoge folgen und dann wird schon wieder zur Eile angetrieben. Unsere Helden werden von Einheiten der Ersten Ordnung verfolgt. Bei den erstbesten Speedern fummelt Poe an ein paar Drähten herum, die sich hinter einer natürlich unverschlossenen Klappe des Triebwerks befinden. Ratzfatz ist der fahrbare Untersatz kurzgeschlossen. Er schließt genau einen Speeder kurz, und dennoch fährt die Bande anschließend mit zwei Speedern los. Aber wir wollen ja nicht kleinlich werden.

Eine dämliche Verfolgungsjagd beginnt, Einheiten der Ersten Ordnung werden durch die Luft katapultiert und fliegen anschließend  mit Jetpacks in Richtung unserer Helden. Daraufhin müssen drei Figuren wiederholen, dass die Sturmtruppler jetzt fliegen können. So schreibt man Gags. Kurze Zwischenfrage: Wo fliegen unsere Helden in all der Panik eigentlich hin? Die bösen Gegner feuern ganz offensichtlich Raketen bewusst vor unsere Helden, nicht auf unsere Helden. Sieht cooler aus, wenn man anschließend durch die Rauchschwaden fliegen muss, dachten sich wohl die Jungs von der Ersten Ordnung. Jetzt aktiviert BB-8 eine Farbbombe des Ahnenfests. Diese explodiert glücklicherweise nicht inmitten unserer Helden sondern fliegt zuvor wunderschön zu den Feinden, um deren Sicht zu vernebeln. Rey kommentiert die Aktion mit: „Unterschätze niemals einen Droiden.“ Ah, deswegen hat es Leia zu Rey gesagt. Da haben sich die Autoren ja frühzeitig im Script richtig Gedanken gemacht. Das ist sehr gutes Storytelling.

Direkt nach der Verfolgungsjagd kommen unsere Helden genau bei Ochis Schiff an – genau da wo sie ursprünglich hin wollten. Das ist ja gut gelaufen. Wie lange die Glückssträhne wohl noch anhält? Und dann passiert es. Die Widerständler ignorieren, dass noch ein Gegner herumfliegt und werden mit zwei Raketen abgeknallt, fliegen bei vollem Tempo durch die Luft und landen im Sand. Alle sind unverletzt, weder die Raketenexplosion noch der Crash hat ihnen ein Haar gekrümmt. Wow, Glück gehabt. Praktischerweise hat der Böse auch noch beide Speeder zeitgleich abgeknallt, so fliegen alle Helden an denselben Fleck und werden nicht getrennt – sehr nett von ihm. Rey und die anderen stellen entsetzt fest, dass sie in Treibsand gelandet sind. Es folgt ein Szenenwechsel und man fragt sich, ob sie das überleben können. So baut man Spannung auf.

In der Zentrale des Widerstands bekommt Leia gemeldet, dass es einen Zwischenfall bei dem Fest der Ahnen gab und von Rey und den anderen keine weiteren Informationen vorliegen. Oh nein, die sind wirklich tot. Ein schlechter Gag schließt die Szene ab: Der Bote, der schlechten Nachricht solle nach Leias Wunsch doch etwas optimistischer sein. Daraufhin sagt der Bote ein paar optimistische Worte – man muss aufpassen, dass man sich vor Lachen nicht in die Hosen macht.

In der nächsten Szene fallen alle unsere Helden unverletzt in ein Höhlensystem, ohne dass irgendeine nennenswerte Menge Sand hinterherkommt – da ist doch Zauberei im Spiel. Auf jeden Fall sind alle wohl auf. Da hat der leichtgläubige Zuschauer doch echt ‘ne knappe Minute gedacht, dass alle tot sind. Die Erleichterung ist groß. Die Drehbuchautoren wissen, wie sie ihr Publikum an der Nase herumführen. Ganz nebenbei, die Höhle ist auch ohne ein aktiviertes Lichtschwert oder eine eingeschaltete Taschenlampe schön hell. Sehr praktisch für unsere Helden, um sich wieder zusammenzufinden. Mitten in der Höhle befindet sich gleich um die nächste Biegung ein alter Speeder. Es ist Ochis Gefährt, mit dem er irgendwie in den Höhlengang geflogen sein muss. Ein paar Meter weiter weist BB-8 Rey darauf hin, dass im Sand ein Dolch vergraben liegt. Weshalb hatte sich BB-8 überhaupt für die aus dem Sand stechende Metallkuppe interessiert, die schwer zwischen all dem anderen Schrott zu erkennen war. Gut gemacht BB-8 – ohne dich wäre die Galaxis womöglich untergegangen. Der Dolch stellt sich als weiterer MacGuffin heraus. Der Dolch wurde mit Sith-Runen verziert, welche die genaue Position des Sith-Wegfinders offenbaren. Wer macht sowas? Wieso einen Dolch gravieren? Damit der Weg zu einem Wegfinder beschrieben wird? Wer steckt hinter dieser Schnitzeljagd? Warum einen geheimen Ort über eine Hinweiskette auffindbar machen?

Wir rufen uns noch einmal ins Gedächtnis, wie unsere Freunde nun an den Dolch gekommen sind. Sie flogen auf einen Planeten, wurden von einem Fest als Ausgangspunkt durch die Wüste gejagt, dann abgeschossen, sind im hohen Bogen durch die Luft geflogen, im Treibsand gelandet und beim Herumirren durch ein Höhlensystem zufällig auf den Dolch gestoßen. Unverschämtes Glück trifft es nicht ganz. Man hat das Gefühl als folgen unsere Helden einem Drehbuch – einem sehr schlechten Drehbuch.

Gut, haken wir den Blödsinn ab und fahren endlich in der Handlung fort, indem wir die Runen auf dem Dolch von unserem Dolmetscher-Droiden übersetzen lassen. Aber halt, so einfach ist das nicht. Plötzlich behaupten die Autoren, ich meine C3PO, dass seine Programmierung es ihm nicht erlaubt Sith-Runen zu übersetzen. Und dann steht auch noch ein Schlangenmonster vor der Gruppe. Mist, die Glückssträhne unserer Helden scheint gerissen zu sein. Aber wie aus dem Nichts entdeckt Rey just in diesem Moment, dass sie Machtenergie übertragen kann, um andere Lebewesen zu heilen. That comes in handy! Somit kann sie die blutigen Wunden des Schlangenmonster mit etwas Handauflegen kurieren. Zum Dank stößt das Wesen einen Stein zur Seite und ein sonnendurchfluteter Ausgang tut sich auf. Die Glückssträhne ist zurück. Puh, ist doch bislang alles ganz gut gelaufen. Man muss nur durch die Gegend stolpern und alles fällt dir nur so zu – wenn du zu den Guten gehörst natürlich. Aber wie kommt man nun von Ort und Stelle. Na klar, da steht doch Ochis Schiff seit Jahrzehnten in der Wüste, gleich um die Ecke. Zum Glück ist noch niemand auf die Idee gekommen es sich unter den Nagel zu reißen. Konnte ja auch niemand ahnen, dass das Raumschiff unverschlossen und flugtüchtig ist. Glück muss man haben.

Alle sind abflugbereit, nur Rey kommt auf die Idee, in die Wüste zu laufen. Hä? Sehr sinnvoll, zumal Finn jetzt auch noch Chewbacca losschickt, um sie zu holen. Einen Moment später sieht man, wie sich Chewie kampflos von Einheiten der Ersten Ordnung festnehmen lässt. Wo kamen die Bösen auf einmal her und wieso gibt Chewbacca noch nicht mal einen Schrei ab? Egal.

Auf einmal kommt auch noch Kylo mit einem TIE-Fighter um die Ecke geflogen. Genau in dem Moment als unsere Helden einfach hätten verschwinden können. Man fragt sich, warum das Ganze? Ah, der Rückwärtssalto aus dem Trailer. Was war zuerst da? Das geniale Drehbuch oder die Actionsequenz aus dem Trailer? Wir werden es nie erfahren. Kylo hält auf Rey zu und will sie zu Tode fliegen. Weshalb feuert er eigentlich keinen Schuss ab? Und wollte er ihr nicht noch einmal die Hand anbieten? Aber was soll‘s, der Salto muss sein. Nachdem Rey Kylos Schiff mit dem Lichtschwert tranchiert hat, kugelt die Fahrgastzelle des TIEs mit einem Höllentempo durch die Wüste und explodiert am Ende brachial. Kylo ist ganz sicher tot. Das wäre ein emotionaler Moment, wenn man Zeit hätte sich mit dem Gedanken zu beschäftigen. Denn jetzt kommt Finn angerannt und ruft: „Sie haben Chewie, sie haben ihn!“ Ein Transporter steigt in die Lüfte auf und Rey beginnt den Transporter mit der Macht am Starten zu hintern. Plötzlich ist Rey abgelenkt, da Kylo seelenruhig, völlig unverletzt aus dem Wrack des TIE-Fighters in Richtung Rey marschiert. Und ich war mir so sicher, dass er tot ist, oder zumindest schwer verletzt. Ren versucht nun auch den Transporter mit der Macht auf seine Seite zu ziehen. Wieso eigentlich, was will er mit dem Frachter? Alle anderen glotzen nur doof, ohne irgendwie einzugreifen. Sie könnten zum Beispiel Kylo angreifen. Die Situation ist schon so absurd – jetzt noch an die anderen Figuren in der Szene zu denken, wäre vielleicht auch zu viel von den Autoren verlangt.

Auf einmal schießen Rey Blitze aus der Hand – vermutlich weil sie sich so sehr angestrengt hat. Die Blitze zerfetzen den Transporter und Rey ruft verzweifelt: „Chewie!“ und Finn „Neiiiiin!“. Der Zottelheld unserer Kindheit ist tot. Wer gedacht hätte, man könnte sich nun mit dem Tod Chewbaccas auseinandersetzen, hat sich getäuscht. Poe hetzt unsere Helden zum Aufbruch, da weitere TIE-Jäger angeflogen kommen. Einer der ikonischsten Figuren des Star Wars Universums segnet das Zeitliche und es geht einem am Arsch vorbei, weil die ganze Situation völlig überkonstruiert ist und man schon wieder hektisch in die nächste Szene gerissen wird. Und by the way: Die Lense Flares nerven.

Es folgt eine Zwischensequenz, in der Rey und Finn noch kurz Chewies Tod betrauern und direkt in der nächsten Szene erfahren wir, dass Chewbacca noch lebt und einfach in einem anderen Transporter vom Planeten gebracht wurde. Chewie lebt?! Er war fast zwei Minuten lang tot. Kann man noch billiger versuchen mit den Emotionen der Zuschauer zu spielen? Wer hat alles gedacht, dass diese von vorne bis hinten konstruierte Situation in der Wüste, bei der Chewbacca angeblich stirbt eine tolle Idee sei – nur um den Zuschauen für zwei Minuten an der Nase herumzuführen? Und ganz nebenbei: Hat sich irgendwer darüber Gedanken gemacht, dass in dem Frachter, in dem nun doch nicht Chewie war, unzählige Geschöpfe gestorben sind. Nur weil Finn, der Idiot, rufen musste: „Sie haben Chewie, sie haben ihn!“ und dabei auf den falschen Transporter zeigt. Das ist unseren Helden übrigens auch im weiteren Verlauf der Handlung scheißegal. Die ganze Situation steht in gewisser Weise sinnbildlich für weite Teile des Drehbuchs. Nichts wird zu Ende gedacht und es werden Momente mit Pseudobedeutung geschaffen, da sie umgehend feige revidiert werden. Unsere Helden können dutzende Unschuldige in den Tod reißen – aber wen kümmert’s – Chewie lebt.

Als nächstes wollen Rey und die anderen einen Droiden-Schmied aufsuchen, damit dieser die Programmierung von C3PO ändert. Wir erinnern uns: Ansonsten wäre es ausgeschlossen, dass C3PO die Sith-Runen übersetzen kann. Poe kennt praktischerweise genau einen Droiden-Schmied auf Kijimi, dort müssen unsere Helden nun erst mal hin. Erneut wird zur Eile ermahnt, es bleiben nur noch acht Stunden bis Palpatine alle freien Welten attackiert. Zu einem Planeten fliegen, um einen ersten Hinweis überhaupt erst zu entschlüsseln, damit irgendwann die Galaxis gerettet werden kann und es bleiben dafür acht Stunden. Straffer Zeitplan – gut dass nicht nur sieben Stunden übrig sind. Die Autoren wissen wie man Spannung aufbaut.

Natürlich löst sich beim Abflug aus dem Asteroidenfeld, in dem sich unsere Helden versteckt haben, ein weiteres Schiff und nimmt die Verfolgung auf. Woher wissen die Bösen eigentlich immer wo sich die Guten aufhalten? Das Universum scheint so groß wie ein Kuhkaff zu sein.

Auf Kijimi stolpert unsere Crew prompt in eine neue Figur des Star Wars Universums. Zorii hat von ihnen gehört und obwohl unsere Helden ja unentdeckt bleiben wollen, ist es für Zorii kein Problem sie zu finden. Ich wette, die wird noch wichtig für das fortkommen der Gefährten – auch wenn sie wieder nur zufällig auf ihren Helfer getroffen sind. Nach einem äußerst konstruierten Scharmützel überwältigt Rey Zorii und bittet sie um Mithilfe. Zorii am Boden liegend: „Kann mir zwar egal sein, aber ich glaube du bist in Ordnung“. Hä? Wie aus dem nichts wechselt sie die Seiten. Was für ein Fähnchen im Wind. Alles andere hätte ja auch das Tempo der Handlung total unnötig verschleppt. Zorii verschafft ihnen umgehend Zugang zum Droiden-Schmied. Ah, hat gar nicht so lange gedauert, den Sinn der neu eingeführten Figur zu offenbaren.

Babu Frik, der Droiden-Schmied, erklärt nun, dass die Programmierung von C3PO nur in der Form geändert werden kann, dass dabei sein Speicher vollständig gelöscht wird. Wären dann nicht auch die Daten zu den Sith-Runen gelöscht? Egal. Wollen die Autoren jetzt etwa mit unserer Befürchtung spielen, dass C3PO seine komplette Persönlichkeit zum wohl der Mission opfert. Das wäre ja fatal, das können sie nicht tun, neiiin! Ehrlich, wer glaubt den Autoren zu diesem Zeitpunkt überhaupt noch etwas? Wieso kann man nicht einfach vor Ort ein Backup erstellen? Was soll diese dämliche Behauptung? Finn formuliert dann auch gleich die Lösung des massiven Problems: „Hat R2 denn keine Kopie erstellt?“ Der Ansatz wird anschließend von C3PO halbherzig entkräftet. R2s Speichereinheiten sollen nicht sonderlich zuverlässig sein. Nun weiß auch der letzte, dass am Ende C3POs Persönlichkeit gerettet wird. Wieso also erneut so ein Pseudodilemma aufbauen. Ganz tolles Storytelling. Gekrönt wird der Schwachsinn schließlich mit einem schmalzigen Moment, in dem C3PO sagt: „Ich werfe einen letzten Blick, Sir, auf meine Freunde.“ Ein kleiner Droide, der kurz zuvor als Merchandise Opportunity eingeführt wurde, sagt daraufhin: „Traurig“. Damit dem letzten Trottel im Kino noch erklärt wird, dass wir jetzt einen traurigen Moment erleben. Ein weiterer Beweis für die Geringschätzung des Publikums seitens der Autoren.

In einem parallel stattfindenden Gespräch zwischen Zorii und Poe, präsentiert Zorii die Plakette eines Captains der Ersten Ordnung, mit der man jede Blockade überwinden kann und auf jedem Schiff Landeerlaubnis erhält. Und wieder ein MacGuffin, ohne den unsere Helden später sicher aufgeschmissen wären, aber jetzt wird der Gegenstand ja erst mal eingeführt. Dann fragt Zorii Poe, ob er mit ihr kommt. Vor drei Minuten hat sie ihn noch gehasst und wollte ihn umbringen. Was ist in der Zwischenzeit passiert? Antwort: Nichts – top Charakterentwicklung.

Endlich ist das Umprogrammieren abgeschlossen, C3PO übersetzt daraufhin die Sith-Runen und verrät schließlich wo der Wegfinder zu finden ist, mit roten Augen. Hat Babu Frik die Leuchtelemente in C3POs Augen für den dramatischen Effekt ebenfalls getauscht?

In der Zwischenzeit ist Kylo mit seinem Zerstörer nach Kijimi geflogen und plötzlich spürt Rey die Gegenwart von Chewie. Hätte sie nicht auch in der Wüste die Abwesenheit von Chewie auf dem Transporter spüren müssen und hätten dadurch nicht unzählige unschuldige Leben gerettet werden können? Egal. Auf jeden Fall sind alle schlagartig hoffnungsvoll und wollen umgehend Chewie vom Zerstörer retten. War da nicht noch der Countdown von acht Stunden? Wie lange hat eigentlich diese Zwischenmission in Echtzeit gedauert? Scheiß drauf. C3POs Gedächtnis wurde tatsächlich gelöscht, seine sonstige Programmierung scheint jedoch keinen Schaden genommen zu haben und seine Augen sind auch nicht mehr rot. Beim Abschied schenkt Zorii Poe die magische Plakette und verdammt sich damit selbst zu einem Leben auf Kijimi. Ah, der MacGuffin bringt unsere Helden auf den Zerstörer, äußerst bequem. Glücklicherweise hat das Schiff von Ochi eine Schnittstelle für die Plakette. Ansonsten wäre Chewie wahrscheinlich hoffnungslos verloren gewesen.

Die Crew gelangt problemlos auf den Zerstörer und Finn übernimmt die Führung, obwohl er selbst sagt, dass er keine Ahnung hat wo es lang geht. Hä? Beim eingeben von Codes in Türkonsolen, scheinen alle Passwörter, die eine Ex-Sturmtruppler so kennt zu funktionieren. Das kommt ja sehr gelegen. Dann trennt sich Rey mal wieder von der Gruppe. Sie hat so ein Gefühl, dass sie den Dolch noch benötigen werden und dasselbe Gefühl scheint sie auch zum Dolch zu führen. Warum hat sie nicht von Anfang an ihr Gefühl befragt, um den Wegfinder zu finden? Egal.

Finn und Poe gelangen ohne weitere Hindernisse zu Chewies Gefängnis und öffnen ohne Schwierigkeiten die Zellentür – puff, gerettet. Rey findet ebenso problemlos den Raum, in dem der Dolch und, was für ein Glück, Chewies Munitionsgurt sowie sein Laserbogen offen für jedermann zugänglich herumliegen. Auch der versengte Helm von Darth Vader befindet sich im Raum, was für eine Männerhöhle, fehlt nur noch eine Tischtennisplatte. Plötzlich taucht Kylo in Reys Machtgedankenverbindungswelt auf. Ein imaginärer Lichtschwertkampf entbrennt und wir sehen währenddessen einige Erinnerungsfetzen aus Reys Kindheit. Die Autoren bringen uns bei, dass ihre Eltern sie alleine auf einen Wüstenplaneten verkauft und zurückgelassen haben, um sie zu schützen. Ja, das klingt nach sehr fürsorglichen Erziehungsberechtigten oder zumindest was sich die Autoren darunter vorstellen?

Zwischenzeitlich wurden Finn, Poe und Chewie gefangen genommen – schon wieder. Aber diesmal kommen sie da sicher nicht mehr raus. Was macht eigentlich der Countdown? Die acht Stunden laufen doch immer noch, richtig?

Dann erfahren wir über Kylo, dass Palpatine die Eltern von Rey hat entführen und töten lassen und zwar bei dem Versuch Rey zu finden. Schließlich macht Kylo noch eine Andeutung, dass es eine Verbindung von Rey zu Palpatine gibt, die uns die Autoren an diesem Punkt aber noch vorenthalten. Da Kylo aktuell auf Kijimi und nur mit Rey in Gedanken verbunden ist, will er jetzt zu Rey und ihr verraten, was es mit der Verbindung zu Palpatine auf sich hat.

Gerade als Poe, Finn und Chewie exekutiert werden sollen ist General Hux zur Stelle und entpuppt sich als der Maulwurf und Spion innerhalb der Ersten Ordnung. Puh, Glück gehabt, dass der Typ nicht sonst wo in der Galaxis war.

Rey, inzwischen wieder im Hangar, schickt C3PO, BB-8 und den neuen Droiden los, um die anderen zu finden. In der nächsten Szene läuft C3PO Finn, Poe, Chewie und Hux in die Arme. Gut, dass sich C3PO nicht verlaufen hat, sonst hätte die Mission noch zu scheitern gedroht und man hätte ganz klar Rey die Schuld geben müssen, dass sie so doof war C3PO auf die Suche zu schicken.

Kylo ist nun endlich zurück auf dem Zerstörer und trifft prompt im Hangar auf Rey. Nun verrät er ihr, dass Palpatine ihr Opa ist und ihr Vater Palpatines Sohn. Vorher hatte Kylo noch gesagt, dass er nicht gelogen hätte, als er sagte, dass ihre Eltern Niemande wären. Hä, der Sohn von Palpatine ist im Star Wars Universum niemand? Wollten da die Autoren The Last Jedi mit Rise of Skywalker verbinden und das ist das Beste was ihnen eingefallen ist – top! Mal angenommen Rey ist in Rise of Skywalker 20 Jahre alt. Wann hätte Palpatine ihren Vater zeugen sollen, wenn zwischen Return of the Jedi und Rise of Skywalker 31 Jahre vergangen sind. Soll das heißen, dass Palpatine während der klassischen Star Wars Trilogie die ganze Zeit ein liebender Vater war und wir froh sein müssen, dass keine Kinderspielsachen in der Thronkammer herumgeflogen sind? Ich bin verwirrt.

Kylo nimmt nun seinen Helm ab und es macht ein Geräusch als ob eine Luftschleuse geöffnet wird. Das hatte mich schon bei The Force Awakens gestört, aber wir wollen ja nicht kleinlich werden. Viel wichtiger ist die Frage, wie Rey jetzt aus dieser misslichen Situation herauskommt? Sie befindet sich Kylo gegenüber, der sie zur dunklen Seite der Macht bekehren will und ist von massenhaft Sturmtrupplern umstellt. Kein Problem, Finn, Poe und Chewie kommen mit dem Millenium Falcon angerauscht, praktischerweise steht Rey nämlich direkt am Hangarausgang, mit dem Rücken zum Weltraum. Und jetzt, jetzt wird es absurd. Poe, der Teufelskerl, stellt das Heck des Falcon schräg an und bläst mit dem Antrieb des Falcon alle Gegner davon, ohne Rey ein Haar zu krümmen, die direkt unter dem Triebwerk steht. Kylo stemmt sich mit Hilfe der Macht dem Triebwerksdruck entgegen und hat allen Anschein nach ein laues Lüftchen im Gesicht. Rey springt zu Finn auf die Laderampe des Falcon und der Falcon wiederum springt in den Hyperraum. Das hätte schlechter laufen können.

Jetzt wird in einer Nebenszene noch schnell Hux um die Ecke gebracht. Verräter mag ohnehin keiner und unsere Helden können ihn ja jetzt auch nicht mehr gebrauchen, passt schon.

Die Gefährten fliegen nun, nachdem sie Chewie gerettet haben, zum prophezeiten Aufenthaltsort des Wegfinders und stürzen kurzerhand mit dem Falcon ab. Man sieht das Schiff am Boden liegen eine massive Schleifspur hinter sich und die Crew läuft einfach davon. Hä, warum das denn? Der Film nimmt sich natürlich keine Zeit die Umstände des Absturzes zu zeigen. Fatale Abstürze, die alle unverletzt überleben sind inzwischen wohl so selbstverständlich wie ein Zwillingssonnenaufgang auf Tatooine.

Rey und die anderen laufen zum Wrack des alten Todessterns und Poe sagt: „Es wird Jahre dauern bis wir finden, was wir suchen“. Endlich mal einer mit einer halbwegs realistischen Einschätzung. Doch dann zieht Rey den Dolch aus der Tasche. Wir erinnern uns, den Dolch, den unsere Helden durch puren Zufall gefunden haben. Und jetzt, jetzt schießen die Autoren den Vogel ab: Rey zieht aus dem Griff des Dolches einen Bogen aus Metall, der sich zur Klinge biegt. Dann fährt sie die Silhouette des Todessternwracks mit der Kontur des Dolches ab und stößt prompt auf einen Teil des Todessterns, der exakt dem Umriss des Dolches entspricht. Und was sagt man dazu, der Bogen, der zu einer Spitze zuläuft, soll laut Rey die Stelle zeigen, wo sich der Wegfinder befindet. What?! Das heißt, Rey schaut zufällig von der richtigen Seite im richtigen Abstand auf den Todesstern – vorausgesetzt sie wusste überhaupt, was sie mit dem Dolch machen sollte. Und jetzt zeigt eine Spitze, die in einer wackligen Hand gehalten wird, von einer riesigen Entfernung auf einen Punkt eines Objekts, dass so groß wie ein Mond ist und Rey sagt: „Der Wegfinder ist dort.“ Selten wurde mein Verstand so beleidigt.

Jetzt wo Rey weiß, wo es lang geht, müssen unsere Helden nur noch einen Küstenstreifen überwinden, der sich mit meterhohen Wellen in stürmischer See befindet, um den Todesstern zu erreichen. Aber genau in dem Moment kommt eine Gruppe Einheimischer auf Alienpferden angeritten, die unsere Gefährten helfen wollen die See zu überwinden – am nächsten Tag, wenn die See weniger stürmisch ist. Die Gruppe wird von einer Frau namens Jannah angeführt. Rey merkt an, dass ihnen nicht so viel Zeit bleibt. Ihr sitzen wohl die acht Stunden im Nacken. Wie viele Stunden wohl noch übrig sind? Immerhin ist man ja schon richtig weit gekommen, Palpatine aufzuhalten, bevor alle freien Welten angegriffen werden. Poe interessiert sich überhaupt nicht mehr für die Rettung der freien Welten und akzeptiert Jannahs Vorschlag und geht erst mal gemütlich den Falcon reparieren. Finn geht ebenfalls zum Falcon und unterhält sich mit Jannah über ihre Vergangenheit bei der Ersten Ordnung, und wie sie es nicht über Herz brachte Zivilisten zu töten. Finn zeigt sich sehr verständnisvoll, auch wenn er seit dem Überlaufen zum Widerstand kein Problem mehr damit hat seine ehemaligen Kameraden kaltblütig zu töten.

Plötzlich kommt BB-8 angerauscht und berichtet, dass Rey einen Skimmer gestohlen hat und auf eigene Faust versucht die raue See zu überwinden. Wieder ein Gefährt für das man keinerlei Ausbildung oder Übung benötigt. Für jemanden, der auf einen Wüstenplaneten aufgewachsen ist, ist die Seefahrt ja sicher leicht zu meistern. Auf jeden Fall hantiert Rey mit den unzähligen Steuerelementen virtuos und besiegt auch eine Megawelle spielend.

Das Ganze lässt einen, wie schon den ganzen Film über, völlig kalt, weil es die Autoren meisterhaft verstehen keinerlei Spannung aufkommen zu lassen. Was soll unseren Helden mit ihrem unverschämten Glück auch schon zustoßen? Sie könnten sich selbst einen Dolch über das Auge ins Gehirn rammen und irgendein zufälliger Umstand würde dafür sorgen, dass sie es ohne Schaden überstehen.

Rey findet unterdessen problemlos einen Eingang, bei einer abgestürzten Raumstation, die wie gesagt die Größe eines Mondes aufweist. Dann klettert sie zielgerichtet zu dem vagen Punkt, den der Dolch zuvor gezeigt hatte. Glücklicherweise bieten die Wrackteile einen Aufstieg, welcher genau Reys Kletterfähigkeiten entspricht. Kein Spalt gerät dabei zum unüberwindbaren Hindernis. Anders würde es mit dem Countdown auch wirklich knapp werden. Wo steht dieser gleich noch mal?

Bei Reys Ankunft in der Thronkammer des Imperators öffnet und schließt sich eine automatische Tür und gibt ihr bereitwillig den Weg zum Objekt ihrer Begierde frei. Wie praktisch, dass sie noch mit Energie versorgt wird – Glück gehabt. Dann schwebt der Wegfinder drei Schritte weiter in der Luft. Wieso, wieso um alles in der Welt befindet sich dieses Ding an diesem Ort und wieso existiert das Teil überhaupt. Ich habe den Verdacht, weil es die Autoren so geschrieben haben. Naja, nach einer Stunde und dreizehn Minuten sind wir jetzt an dem Punkt an dem eine Handlung beginnen könnte, weil Rey den finalen fucking MacGuffin in den Händen hält.

Jetzt noch schnell eine dunkle Vision Reys einstreuen, die ja eigentlich nur benötigt wurde, um in einem Trailer zum Film für Spekulationen sorgen zu können. Und dann steht plötzlich Kylo in der Thronkammer. Zuletzt wurde seine Frisur noch vom Antrieb des Falcon durcheinander gewirbelt und jetzt hat er sich zu Rey gebeamt, um den Wegfinder aufzunehmen, den Rey kurz zuvor, erschrocken durch die Vision, hat fallen lassen. Kylo zerstört den Wegfinder und sagt: „Den Weg nach Exegol findest du nur durch mich.“ Alles war um sonst. Wir hätten uns die 75 Minuten lange dämliche MacGuffin-Jagd tatsächlich sparen können. Argh! Ein Lichtschwertkampf entbrennt, der ganz nebenbei unglaublich stümperhaft wirkt. Rey fuchtelt in der Luft herum, ohne Kylo ernsthaft treffen zu wollen und Kylo macht minimale Ausweichmanöver, bevor er endlich sein eigenes Schwert entzündet.

Schnitt zur Zentrale des Widerstands, eine leidende Leia wird gestützt und aus dem Bild geführt. Maz Kanata erklärt R2, dem Zuschauer, dass Leia weiß was zu tun sei. Um ihren Sohn zu erreichen, müsse sie ihre ganze Kraft aufbringen. What! Jetzt, jetzt versucht Leia ihren Sohn zu erreichen. Hätte sie nicht ein bisschen früher daran denken können, ihn von der dunklen Seite der Macht abzubringen oder verhindern können, dass er sich Snoke anschließt oder Han tötet? Was für eine furchtbare, grausame Frau Leia doch geworden ist.

Finn und Jannah sind inzwischen genau da gelandet, wo Kylo und Rey kämpfen. Purer Zufall, muss vermutet werden. Finn läuft nach vorne und ruft:“Reyyyyyy!“ Will er sie ablenken? Will er, dass sie stirbt, oder ist es nur hirnrissiges Storytelling? Rey und Kylo kämpfen weiter und just in dem Moment als Kylo die Gelegenheit bekommt Rey niederzustrecken, erreicht Leia über die Macht ihren Sohn. Sie lenkt ihn ab, er lässt sein Schwert fallen, Rey fängt es und sticht Kylo mit seinem eigenen Schwert ab. Gut gemacht Leia. Und Rey ist eine echt kaltblütige Kuh. Die Kontaktaufnahme mit Kylo hat Leia exakt so viel Energie gekostet, dass sie stirbt. Über die Macht zu kommunizieren scheint echt mörderisch zu sein. Leias Tod spürt nun auch die blutrünstige Rey und ruft: „Leia!“ In all dem Durcheinander verpufft natürlich der an sich sehr emotionale Moment, der Tod Leias, und damit die letzte Szene der inzwischen verstorbenen Schauspielerin Carrie Fischers als Prinzessin Leia Organa.

Jetzt bleibt aber vorerst keine Zeit diesen Moment zu würdigen, denn nun muss Kylo gerettet werden. Aus unklaren Motiven hat Rey plötzlich ein schlechtes Gewissen. Wurde ihr jetzt erst bewusst, dass Kylo Leias Sohn ist. Auf jeden Fall heilt sie Kylo per Machthandauflegung. Anschließend läuft Rey davon und steigt in Kylos TIE-Fighter. Wie praktisch, dass der Kampf sie genau an die Stelle geführt hat, wo Kylo seinen Jäger geparkt hatte und er vergaß diesen abzuschließen bzw. die Schlüssel hat stecken lassen. Letztlich hat Rey mal wieder unverschämtes Glück. Obwohl Rey Kylo geheilt hat, lässt sie ihn mit dem Diebstahl des TIE-Fighters nun möglicherweise zum Sterben zurück. Wie soll Kylo in Mitten der sturmgepeitschten See ohne Schiff nur davon kommen?

Nun gibt es doch noch einen kurzen Moment der Trauer um Leias Tod. An ihrem Sterbebett haben sich aber nur R2 und ein paar Widerständler eingefunden. Von Luke, Obi-Wan oder ihrem Vater als Machtgeister fehlt jede Spur. In der nächsten Szene darf dann noch mal Chewie jaulen, irgendwo, da wo er gerade von Leias Tod erfahren hat. Zu ihrem Sterbebett schaffen er oder C3PO es in keiner Szene. Das hätte man so viel besser schreiben müssen. Anschließend hat Kylo eine Vision von seinem Vater Han Solo, in der er seinem Sohn für all das, was er angerichtet hat verzeiht. Also eigentlich verzeiht sich Kylo selbst, da es sich um ein Hirngespinst handelt. Dies ist unerwartet und im Grunde einzig damit begründet, dass ihn Leia zuvor über die Macht kontaktiert hatte. Auf jeden Fall ist Kylo jetzt ein Guter und um dies zu bezeugen schleudert er sein Schwert in die See – kann man wohl auch nicht mehr für zukünftige gute Taten gebrauchen.

Zu diesem Zeitpunkt folgt die obligatorische Machtdemonstration der Letzten Ordnung. Ein Sternenzerstörer greift mit einer richtig großen Kanone Kijimi an und vernichtet den Planeten vollständig. Natürlich genau den Planeten, den wir in dieser Episode kürzlich erst besucht haben. Ein echter Zufall, bei all den möglichen Himmelskörpern, die man hätte beschießen können. Somit ist dann wohl auch Zorii tot, ganz sicher. Die einzige Person, die auf dem Planeten eine Rolle gespielt hat, abgesehen von Babu Frik. Direkt in der nächsten Szene weiß der Widerstand genau was passiert ist – sehr glaubwürdig – und schlussfolgert, dass jedes Schiff der neuen Sith-Flotte eine Planetenzerstörerkanone an Bord hat. Woher wollen sie das wissen? Das treibt den Adrenalinspiegel natürlich immens nach oben. Krass, tausende von Schiffen mit Planetenzerstörerkanonen!

Poe wird zum General befördert und zweifelt am Sterbebett Leias an seiner Kompetenz. Ein kurzer Moment der Sinn macht. Aber Lando Calrissian kann ihn mit ein paar schwülstigen Worten über Freundschaft eines Besseren belehren.

Im nächsten Moment ist Rey plötzlich auf Lukes kleiner Eremiteninsel, und verbrennt den TIE-Jäger von Kylo. Wieso? Hat sie nichts Wichtigeres zu tun? Wollte sie nicht den Imperator töten? Hätte sie nicht Kylo nutzen können, um nach Exegol zu kommen? Wieso ist Rey ausgerechnet nachdem sie Kylo besiegt hat so verzweifelt, dass sie es Luke gleich tun und auf der Insel versauern will? Womit sie nebenbei auch gleichzeitig die ganze Galaxis mit in den Abgrund stößt. Oder muss man auf all diese Fragen gar keine Antworten finden, weil es den Autoren einzig darum ging, jetzt den Machtgeist von Luke da auftreten zu lassen, wo man ihn zum ersten Mal in der neuen Trilogie gesehen hat. Luke fängt nämlich sein Lichtschwert, wohlgemerkt als Geist, als Rey es in die Flammen wirft. Die Möglichkeit, dass Machtgeister in die physische Welt eingreifen können war in The last Jedi schon bescheuert und wird nun fortgeführt. Luke sagt daraufhin: „Die Waffe eines Jedi verdient mehr Respekt!“ Nimm das Rian Johnson! Was für ein kindischer Autorenstreit mitten im Abschlussfilm der Trilogie – peinlich.

Nachdem Luke Rey mit ein paar warmen Worten wieder motiviert hat, übergibt er ihr Leias Lichtschwert. Sie hätte am Ende ihrer Jedi-Ausbildung gewusst, dass es am Ende in die Hände derjenigen fallen würde, welche eine Reise zu vollenden hätte. Dann gesteht Rey, dass sie nicht nach Exegol reisen könne, um Palpatine die Stirn zu bieten. Sie hätte den Wegfinder nicht und auch kein Schiff. Luke nur: „Du hast alles was du brauchst.“ Dann geht Rey schnurstracks in das ausgebrannte TIE-Fighter-Wrack und nimmt den Wegfinder Kylos. Hat sie den vorher nicht gespürt? Und natürlich ist er unbeschadet. Oh Mann! Ohne Zeit zu haben diesen Unsinn zu verkraften, zieht nun Luke schnell noch das uralte X-Wing aus dem Wasser. Er glaubt doch nicht ernsthaft, dass sein Schiff noch flugfähig ist?

In der nächsten Szene stellt R2, wie zu erwarten, den Gedächtnisspeicher von C3PO wieder her. Das wäre ja was gewesen, wenn eine Drehbuchentscheidung für einen unserer Helden echte Konsequenzen gehabt hätte. So etwas könnte man ja unmöglich einem Star Wars Fan zumuten. Nicht, dass einer noch auf die Idee kommt, einen Cent weniger für Kinotickets und Merchandise auszugeben.

Wieder in der Widerstandsbasis: Finn schließt ein Kabel an den neuen kleinen Roboter an und sagt eine Sekunde später zu Poe, während sie auf ein Display schauen: „Alle Informationen, die du für einen Luftangriff auf Exegol brauchst.“ Mann, hat der eine Auffassungsgabe. Ein Blick auf einen Monitor und er hat die komplette Information des Droidenspeichers durchdrungen. Leider fehlt noch immer die Position des Planeten Exegol. Doch just in diesem Moment empfängt R2 ein Signal von Rey, welches sie aus dem X-Wing sendet. Das Schiff fliegt – unglaublich. Sie überträgt Kursmarkersignale auf den Weg in die unbekannten Regionen. Was es nicht alles gibt! Rey ist demnach bereits auf dem Weg nach Exegol. Mit ein paar Klingeldrähten hat sie den Wegfinder mit dem X-Wing verbunden. Was haben die Autoren nur für ein Technikverständnis. Wenn ich ein Bügeleisen mit der Navi-App eines Smartphones verbinden möchte, damit das Bügeleisen seinen Weg vom Schrank zu den Hemden findet, binde ich das Smartphone an den Griff des Bügeleisens und stecke das eine Ende einer Kugelschreiberfeder in die Kopfhörerbuchse des Smartphones und das andere Ende in den Wassertank des Bügeleisens und gehe davon aus, dass es funktioniert, richtig?

Wie dem auch sei, Rey fliegt mit dem X-Wing und der Hilfe des Wegfinder-Dingsbums in einem waghalsigen Zickzackkurs durch Astroiden, roten Rauchschwanden und Weltraumwurzelwerk. Parallel behauptet Finn, dass Rey ihnen gerade zeigt, wie auch sie nach Exegol kommen. Die Kursmarkersignale – natürlich. Jetzt muss nur noch die komplette Flotte des Widerstands durch ein Nadelöhr von Raumsektor voller tödlicher Gefahren fliegen – kein Problem. Dann schwafeln Poe und seine Freunde auch noch irgendwelchen Blödsinn von blinden Navigationssystemen der Sternenzerstörer, dass sie nur mit Hilfe eines Navigationsturms starten und sie ihre Schilde erst außerhalb der Atmosphäre aktivieren können. Somit gibt es also doch eine Chance alle 100 Milliarden Sternenzerstörer mit ein paar Nadelstichen zu zerstören. Ah, der alte Drehbuchtrick: Wir müssen uns nicht um die immense Flotte kümmern sondern nur um ein technisches Detail oder eine zentrale Schwachstelle. Knicke die Antenne des Navigationsturms ab und die komplette Letzte Ordnung fliegt in die Luft. Wieso haben reale Krisen der Weltgeschichte nicht so eine praktische Schwachstelle, um die man sich nur kümmern muss, um alle Probleme der Menschheit mit einem Streich zu lösen?

Lando und Chewie sollen unterdessen zu den Kernwelten fliegen und einen Hilferuf aussenden, damit sich möglichst viele Freiwillige dem Kampf anschließen. Die Entscheidung wurde keinen Moment zu früh getroffen. Ob so kurzfristig jemand Zeit und Lust hat? Mann, ist das spannend!

Schließlich landet Rey auf Exegol und weiß natürlich wieder genau wo sie hin muss. Währenddessen fliegen die Schiffe des Widerstands tatsächlich ebenfalls durch den brandgefährlichen Sektor, der mit den Kursmarkersignalen abgesteckt wurde. Am Ende des Sektors springen sie in den Hyperraum und kommen genau bei Exegol heraus. Hätte man nicht einfach das letzte Kursmarkersignal nehmen und direkt nach Exegol springen können? Nein, das geht aus irgendwelchen unerklärlichen Gründen nicht und man muss genau durch das Nadelöhr fliegen, um einen Punkt im Weltraum zu erreichen. Man hätte auch nicht einfach drum herum fliegen können? Mein Hirn kämpft immer noch verzweifelt mit Fragen gegen den Irrsinn des Drehbuchs an. Lange hält es sicher nicht mehr durch.

Als die Schiffe des Widerstands die Sith-Flotte auf Exegol erreichen werden sie sofort ins Kreuzfeuer genommen. Finn entdeckt just in diesem Moment den Navigationsturm. Die Laufzeit des Films neigt sich so langsam dem Ende zu. Es gilt also wiedermal keine Zeit zu verlieren. Und wer hätte das gedacht: Die Letzte Ordnung ahnt den genialen Plan des Widerstands und schaltet den Navigationsturm ab. Das Navigationssignal soll nun vom Kommandoschiff kommen – was Finn mit einem Blick in die gigantische Flotte und einem Gefühl sofort antizipiert. Wow, das hätte ohne Finns Gefühle echt schief gehen können. Und die nächste Behauptung: Angeblich kann das Navigationssystem des Kommandoschiffs nicht aus der Luft ausgeschaltet werden. Hä, wieso das denn und woher weiß Finn das schon wieder? In der nächsten Szene landen Finn und eine Gruppe von Mitstreitern auf der Außenhülle des Kommandoschiffs und reiten, ja reiten, zum Navigationssystem. Da hatte wohl jemand die blöde Idee mit den Alienpferden, niemand konnte sie ihm ausreden, und anschließend musste der ganze Schrott mit  dem Navigationssystem auf der Außenhülle des Kommandoschiffs so umständlich drum herum konstruiert werden.

Szenenwechsel, Rey steht vor dem leeren Thron des Imperators. Der Imperator selbst hängt an einem Kran und bestätigt Rey, dass er ihr Opa ist. Jetzt verlangt Palpatine, dass Rey ihn töten soll, damit sein Geist in ihr übergehen kann. Uh, verzwickt, auf dem ersten Blick: Rey wollte ihn ja töten, aber jetzt kann sie nicht mehr. Saudumm auf dem Zweiten: Wieso bringt sich Palpatine nicht selbst um die Ecke? Ich hab das Gefühl, dass der Handlungsschlenker nicht ganz so durchdacht war, wie der Rest der Top-Story. Mal sehen wie es ausgeht?

Und wie läuft es bei Finn und den anderen? Super, sie werfen irgendwo in der Nähe des Navigationsturms des Kommandoschiffs ein paar Granaten in eine Luke. Die wahllose Zerstörung bewirkt exakt die Deaktivierung des Navigationssystems. So viel Glück muss man erst mal haben.

Andernorts stellt Palpatine Rey vor ein weiteres moralisches Dilemma. Nur wenn sie dem Willen des Imperators folgt, kann sie die Kontrolle über die Sith-Flotte gewinnen und einige ihrer Freunde retten. Plötzlich öffnet sich das Dach der Thronhalle und damit die Sicht auf die Raumschlacht. Einige Szenen folgen, in denen Mitglieder des Widerstands sterben. Seltsam, jetzt wo es der Imperator zur Sprache bringt. In den Szenen zuvor wurde im größten Feuergefecht niemanden ein Haar gekrümmt. Äußerst billig und manipulativ das Ganze.

Und wer kommt jetzt angebeamt? Kylo steht neben Reys X-Wing. War er nicht zuletzt mitten in der tosenden See und ohne Raumschiff gestrandet. Scheiß drauf, hier ist er.

Parallel zieht Finn mal wieder so eine Pseudo-Kamikaze-Nummer durch. Er will das Kommandodeck des Kommandoschiffs zerstören und fleht Rose an nicht auf ihn zu warten. Denn die Landefähre muss natürlich genau jetzt starten. Oh, ist das spannend. Dann sitzt Finn auf einem Geschütz und richtet es manuell auf das Kommandodeck. Hä, wieso sollte ein Geschütz auf der Außenhülle eines Raumschiffes eine manuelle Steuerung in der Form zulassen, dass sie von außen am Geschütz bedienbar ist und eine mechanische Ausrichtung auf das Kommandodeck zulässt. Argh!

Rey schickt nun eines ihrer Lichtschwerter mit Hilfe der Macht zu Kylo, der von den Knights of Ren bedroht wird. Die verstehen sich ja plötzlich richtig gut die beiden. Ein wenig Gefuchtel später stehen beide nebeneinander mit gezücktem Lichtschwert vor dem Imperator. Was wollen sie jetzt machen? Ihn zur Strafe leben lassen? Der Imperator ändert plötzlich die Taktik und saugt aus beiden die Lebensenergie, bis sie leblos zu Boden sinken. Ich denke jetzt ist alles verloren. Gähn!

Es sterben noch weiter Piloten in der Raumschlacht und als die Hoffnungslosigkeit unerträglich wird, meldet sich Lando. Poe fliegt um einen Sternenzerstörer und dahinter befindet sich eine gigantische Flotte hilfsbereiter Weltraumbürger, die pünktlich zum Showdown auf Exegol landen. Äh, mussten die auch durch das Nadelöhr, oder kann man jetzt doch einfach nach Exegol springen? Scheiß drauf, das merkt der doofe Zuschauer doch ohnehin nicht mehr, denn die Hoffnung ist zurück! Juchhu! Plötzlich ist es supereinfach die Sternenzerstörer auszuschalten, in dem man die riesigen Penis-Kanonen an der Unterseite abballert und damit das ganze Schiff explodieren lässt. Und wäre das nicht alles schon absurd genug, kommt jetzt auch noch Zorii mit Babu Frik an Bord um die Ecke geflogen. Yippie, soll sich der Zuschauer freuen, sie sind Kijimi entkommen. Das wäre ja auch unzumutbar gewesen, wenn man tatsächlich die einzigen beiden neuen Charaktere, zu denen man keinerlei Bindung aufbauen konnte, im selben Film verloren hätte. Die Freude ist riesig!

In der Thronhalle hat Kylo noch einen Funken Lebensenergie und richtet sich auf. Doch der Imperator schleudert ihn mit Hilfe der Macht in eine bodenlose Schlucht. Der ist hinüber, ganz sicher. Anschließend ist der Imperator so geil drauf und gleichzeitig so mächtig, dass Blitze aus seinen Händen schießen, die den ganzen Himmel durchzucken und wie ein gigantischer EMP alle Schiffe des Widerstands lahmlegen. Die Sternenzerstörer sind jedoch gegen den Energiesturm immun – sehr praktisch. Poes Schiff und alle anderen trudeln gen Planetenoberfläche. Oh, die sind alle tot, mit hundertprozentiger Sicherheit.

Das Blitzlichtgewittert weckt nun Rey auf. Rey blickt in den Sternenhimmel und fleht die verstorbenen Jedis an. Diese antworten und ihre Stimmen behaupten, dass jeder Jedi, der jemals gelebt hat, in ihr weiterlebt. Äh, wieso eigentlich? Nur weil sie ein paar Minuten Jediausbildung genossen hat? Egal. Angetrieben von den Stimmen der Machtgeister, steht Rey auf. Wieso tauchen eigentlich die Heerscharen von Jedis nicht persönlich als Machtgeister auf und greifen direkt in die reale Welt ein. Ist doch seit The last Jedi kein Ding mehr. Wen kümmert’s? Jetzt lässt Rey ihr Lichtschwert in ihre Hand fliegen. Der Imperator war wohl gerade gedanklich abwesend und wendet sich erst jetzt Rey zu. Was will Rey jetzt tun, ihn nicht töten, damit der erste Plan des Imperators nicht aufgeht? Der Imperator will nun selbst Rey töten und schießt Lichtblitze auf sie. Etwas weniger Energiegeladen wie eben, damit Rey die Blitze mit ihrem Lichtschwert blocken kann – sehr nett von ihm.

Szenenwechsel, die Raumschiffe sind in den vergangenen Minuten nicht weiter abgestürzt. Sie sind da wo sie waren, nicht mehr vom EMP betroffen, haben auch keinen Schaden genommen und können einfach weiterfliegen. Puh, da hatten die Autoren ja gar keine Lust, den zuvor ausgelegten Faden aufzunehmen.

Zurück in der Thronhalle krächzt der Imperator: „Ich bin alle Sith!“ und Rey erwidert: „Und ich …“, sie macht eine bedeutungsschwangere Pause, während sie das zweite Lichtschwert in ihre andere Hand fliegen lässt, „… bin alle Jedi!“ Daraufhin blockt Rey mit zwei Schwertern die Blitze des Imperators. Was macht das für einen Unterschied? Naja, zwei sind mehr als eins – wird schon passen. Anschließend marschiert sie gegen den Druck der Lichtblitze auf Palpatine zu. Ganz offensichtlich ist Palpatine zu blöde seine Taktik zu ändern und feuert stoisch weiter mit Blitzen auf Rey, obwohl er massive Probleme hat, den Druck aufrecht zu halten. Plötzlich reflektieren die Lichtschwerter die Blitze und Rey zerfetzt den Imperator, der mit einer riesigen Explosion das zeitliche segnet. Na toll, jetzt kann der Geist des Imperators in den Körper von Rey fahren und er hat seinen ursprünglichen Willen.

Szenenwechsel, Finn feuert mit der Kanone des Kommandoschiffs auf das Kommandodeck des Kommandoschiffs, auf dem sich, ganz nebenbei, Finn selbst befindet. Das Deck explodiert und das Schiff driftet ab. Es gibt scheinbar kein drittes Navigationssystem und die Billionen von Sternenzerstörern sind somit komplett navigationsunfähig – juchhu. Nur Finn ist dem Untergang geweiht, ganz sicher. Inzwischen hat das Kommandoschiff eine senkrechte Position eingenommen, aber Finn hält sich wacker auf dem Deck. Poe will ihn retten, wird jedoch kurzerhand vom Millennium Falcon überholt. Schließlich ist die Rettung Finns gar kein Problem mehr. Er muss nur noch auf den Falcon springen, der inzwischen perfekt parallel neben dem abstürzenden Kommandoschiff fliegt. Eine Sekunde nachdem Finn gerettet ist kracht das Kommandoschiff in die Planetenoberfläche – Glück gehabt.

Hm, der Geist Palpatines ist nicht in Rey gefahren. Hat er es vergessen oder in der ursprünglichen Szene gelogen? Oder wollen sich die Autoren nicht mehr daran erinnern, dass sie die Idee aufgebracht hatten? Ich tippe Letzteres. Aber schon wieder ist jemand so erschöpft, dass er tot umfällt – diesmal Rey. Unsere Heldin ist tot, ganz, ganz bestimmt. Meine Emotionen fahren Achterbahn, oder eher Kinderkarussell.

Die Kamera zeigt die ausdruckslosen Augen Reys und fährt dann aus der Totalen nach unten zu einer Felskante. Und wessen Hand ergreift diese, natürlich Kylos. Er ist der Schlucht entstiegen, beinahe unverletzt. Sein Pulli hat ein paar Spuren davon getragen und er spielt ein Humpeln, aber wer kauft es ihm schon nach der bisherigen haarsträubenden Handlung ab? Kylo schleppt sich also zur mausetoten Rey, kuschelt mit dem Leichnam und erinnert sich dann daran, wie Rey ihn mit Hilfe der Macht geheilt hat. Hey, ein Versuch ist es wert. Und, uuuund, … es klappt, sie nimmt seine Hand und sie küssen sich. What?! Ach nö, alle Fans wollten doch sehen, wie Rey mit Babu Frik zusammenkommt. Das hätte sich mindestens genauso richtig angefühlt.

Sie lösen den Kuss, lächeln sich an. Alles ist perfekt. Dann wie aus dem Nichts, macht Ben noch beim Lächeln die Augen zu und ist tot. What?! War es wieder die Erschöpfung oder der grauenvolle Kuss mit der Enkelin von Palpatine? So, müsste jetzt nicht Rey wieder mit der Macht Ben retten? Sie lässt es. Der Kuss scheint wirklich Mist gewesen zu sein. Vielleicht geht doch noch was für Babu?

Von der Letzten Ordnung gibt es auch keine Gegenwehr mehr. Die Sternenzerstörerwrackteile regnen nur so vom Himmel. Kann es sein, dass die Bösen gar nicht so gefährlich waren sondern nur noch dümmer als die Helden? Weit und breit in der Galaxis stürzen die Sternenzerstörer ab und man freut sich. Im ganzen Freudentaumel schenkt Maz Kanata Chewie eine Medaille. Wir erinnern uns: Nachdem der erste Todesstern zerstört wurde, ging Chewie auf dem Treppchen leer aus. Wo hatte Maz Kanata die Medaille plötzlich her? Ich hoffe sie hat sie aus Lukes Grabbeigaben geplündert. Fanservice, so was von rein geschustert.

In der letzten Szene besucht Rey die ehemalige Farm von Owen Lars auf Tatooine und vergräbt die Lichtschwerter von Luke und Leia im Sand. Als eine alte Frau, was auch immer sie in der Wüste verloren hat, Rey nach ihrem Namen fragt, erklärt sich Rey spontan zu einer Skywalker. Sie hat den Segen der erscheinenden Machtgeister Lukes und Leias. Wäre es aber dennoch nicht sinniger gewesen zum Namen Palpatine zu stehen und dem Namen eine positive Assoziation zu verleihen? So wie es einst Luke mit dem Namen seines bösen Vaters tat. Dann enden der Streifen und die sogenannte Skywalker-Saga mit den untergehenden Zwillingssonnen von Tatooine.

Fazit: Puh, was für ein Machwerk. Ich bin erschöpft. Man fühlt sich nach dem Film, wie nach den beiden Vorgängern, wieder ein ganzes Stück dümmer, da ein Gehirn so viel Blödheit nicht unbeschadet überstehen kann.

Damit man meinen Geschmack besser einordnen kann, füge ich meinen Rezensionen immer eine Orientierungsliste bei:

Gut finde ich: Star Wars – A New Hope, – The Empire Strikes Back, – Return of the Jedi, Contact, Gravity                                       

Schlecht finde ich: Star Trek (2009), Krieg der Welten (2005), Signs – Zeichen, 2001: Odyssee im Weltraum

Lobende Erwähnung zweiter Teil

Herrn Heidenreichs fabulöser Heimat- und Sachkundeunterricht wurde unglaublicherweise auf dem Comicfestival in München bei der ICOM Independent Comic Preisverleihung 2017 mit einer lobenden Erwähnung ausgezeichnet. Bastian und ich bedanken uns ganz herzlich bei der Jury!

 

 

 

 

 

Hier die schöne Laudatio von Anne M. Delseit (vielen Dank für die netten Worte):

„Bereits beim ICOM-Preis 2009 und 2015 machte das Duo Bastian Baier und Robert Mühlich mit “Der Schicksalsgnom” (Herausragendes Artwork) und der Geschichte “Mister Origami” auf sich aufmerksam. 2017 sind sie der Jury mit ihrer prägnanten Mischung aus kurios-skurrilen Alltagsgeschichten und nostalgischen Anspielungen erneut aufgefallen: “Herrn Heidenreichs fabulöser Heimat- und Sachkundeunterricht” mischt Schulalltag und Science Fiction und empfiehlt sich mit klarer Strichführung, flächiger, freundlicher Kolorierung und viel klugem Humor. Der titelgebende Lehrer führt seine pubertierenden Schüler durch einen exemplarischen Schultag – oder eher: lässt führen, denn die Klasse schaut ein Lehrvideo. Dessen Erklärbär-Maskottchen übernimmt dann auch die Exposition, ohne sich dem Leser dabei unangenehm aufzudrängen, während die Klassendynamik für viel Kurzweil sorgt. Zu guter Letzt machen die Autoren mit dem Comic auch ein bisschen Mut, wenn sie von einer kruden, postapokalyptischen Welt erzählen, in der die Menschheit aus diversen Gründen vom Aussterben bedroht ist, aber gleichzeitig doch alles anheimelnd bekannt scheint und seinen fast normalen Gang geht. Bitte mehr davon!“

Comicfestival München 2017

Vom 25.- 28. Mai findet das Comicfestival in der Alten Kongresshalle in München statt. Bastian „Lapinot“ Baier, Johannes „Beetlebum“ Kretzschmar, Sebastian Sommer und ich werden dort gemeinsam einen eigenen Stand betreuen, unsere Comics signieren und vertreiben. Ich freue mich über *fast jeden, der uns dort besuchen mag.

* Ja, Donald Trump, Nigel Farage oder Bernd Höcke – ihr bekommt keine Zeichnung von mir!

Könnte ich doch nur die Zeit zurückdrehen! Oder vielleicht lieber doch nicht.

lisIch hatte in letzter Zeit einige gute und sehr gute Spiele wie Mass Effect 2, Pony Island, Beatbuddy, Laserlife oder Jade Empire gezockt. Dabei verschiedene Genre bearbeitet und zwischen AAA- und Indie-Titeln variiert.

Dennoch hatte ich wieder einmal das Gefühl, dass dem Medium Computerspiel trotz seiner Überlegenheit in Sachen Interaktivität gegenüber anderen Medien, das Gewisse etwas im Bereich Emotionalität abgeht. Noch kein Spiel hatte mich bis dato so mitgenommen wie ein hervorragender Film, tolles Buch, tiefgründiger Comic oder
eine fantastische Fernsehserie. Vielleicht schaffte es das eine oder andere Spiel ansatzweise aber nie über die volle Spielzeit. Wenn ich beispielsweise Luke Skywalker, Walter White und Gandalf mit Commander Shepard, Gordon Freeman und Deckard Cain vergleiche – kommen mir die ersten drei Charaktere deutlich dichter und lebendiger vor. Nicht weil sie durch reale Menschen dargestellt wurden, sondern weil den fiktiven Charakteren innerhalb der Erzählung mehr Leben eingehaucht wurde.

Genau solche Gedanken trieben mich nur einige Wochen bevor ich Life is Strange zu spielen begann um.

Doch das in fünf Episoden erzählte Life is Strange sollte mich postwendend Lügen strafen. Das Spiel hat lebensechte vielschichtige Charaktere, welche nachvollziehbar handeln, sehr gut geschriebene Dialoge in fantastischer Synchronisation(im Englischen), emotional aufgeladene Szenen, spannende Wendungen und eine insgesamt sehr gute Handlung, welche eine regelrechte Sogwirkung erzeugt.

Diese dreht sich um Maxine Caulfield, einer Fotografie-Studentin an der Blackwell Academy, welche nach einem Schicksalsschlag herausfindet, dass sie die Zeit zurückdrehen und die Vergangenheit verändern kann. Zusammen mit ihrer Jugendfreundin Chloe macht sie sich auf die Suche nach der seit einiger Zeit verschwundenen Rachel Amber. Daraus und aus den Verwicklungen mit zahlreichen Nebencharakteren entwickelt sich eine spannende Handlung, bei der man immer wieder mit seinen teilweise schwierigen Entscheidungen den Verlauf tiefgreifend beeinflusst.

Das Gameplay könnte man als Schwachpunkt bezeichnen, wenn man die Rätsel als zu leicht und die Aktionsmöglichkeiten als zu gering betrachtet. Für mich war es aber genau dieser Grad, der dafür sorgte, dass die Handlung, wie bei einem guten Film, stetig voranschritt. Ich empfand es auch als angenehm, nicht durch repetitive Actioneinlagen, die in anderen Spielen häufig nur die Spielzeit strecken, im Fortgang der Geschichte gestört zu werden. Grundsätzlich würde ich das Spiel als Adventure bezeichnen. Man löst Rätsel, führt Dialoge, erkundet die Umgebung und sammelt dabei Gegenstände. Ein Inventar gibt es nicht, dafür aber ein wunderschön gestaltetes Tagebuch, in dem man u.a. die Handlung nachlesen und Fotografien sammeln kann. Viele Rätsel spielen mit der Möglichkeit die Zeit zurückdrehen zu können. Dies bleibt bis zum Schluss interessant und lädt zum Experimentieren ein. Insgesamt wurde bei mir die Lust zum Entdecken der Welt geweckt, was meiner Meinung nach einen wesentlichen Teil des Spielspaßes ausmacht und die vielen Details, die einen sonst entgehen würden, zu Tage förderten.

Ein besonderes Lob gebührt dem vom modernen Indie-Folk inspirierten Soundtrack, welcher perfekt die Atmosphäre des Spiels unterstützt. Unter anderem das schöne Gitarren-Riff des Hauptmenüs bleibt einem im Ohr.

Die Optik des Spiel ist sicherlich Geschmacksache. Ich mochte den reduzierten Stil, dessen Texturen etwas gemaltes haben. Umso überbordender ist die Ausstattung der Kulissen. Alle Räumlichkeiten sind unglaublich detailreich ausgestattet, in den Außenszenen fliegen Insekten und Vögel durch die Luft, Eichhörnchen wuseln
durch die Gegend und alles ist wunderbar ausgeleuchtet.

Was bleibt sonst noch zu sagen? Die Animationen sind toll, das Sounddesign filmreif und man sollte sich nicht vom Setting abschrecken lassen, da die Handlung sehr erwachsen und schonungslos daherkommt und man sonst eines der besten Gesamtkunstwerke des Mediums Computerspiel verpassen würde.

Damit man meinen Geschmack besser einordnen kann, füge ich meinen Rezensionen immer eine Orientierungsliste bei:

Gut finde ich: Day of the Tentacle, The Dig, Grim Fandango

Nicht so gut finde ich: Simon the Sorcerer 3D, Rent A Hero, Ankh: Heart of Osiris

Nicht nur für Stop-Motion-Fans

kuboDie Laika Studios haben mit Kubo and the Two Strings einen weiteren tollen Stop-Motion-Animationfilm abgeliefert. Nach Coraline, ParaNorman und The Boxtrolls nun der vierte eigenständige Film in Folge. Ich hoffe wirklich, dass das Studio seiner Linie treu bleibt und in Zukunft keine Sequels produziert.

Mit Kubo begab sich das Studio in ein japanisch-mythologisches Setting und entfachte damit offensichtlich unglaublich viel Kreativität bei seinen Angestellten. Die Origami-Sequenz am Anfang gehört mit zu den schönsten Szenen, die ich in letzter Zeit im Kino gesehen habe. Technisch hebt der Film das Niveau des Genres erneut ein gutes Stück an, wobei es gelingt die realen Stop-Motion-Objekte gekonnt mit CGI-Effekten zu verbinden. Alles wirkt wie aus einem Guss. Das Design sämtlicher Figuren und Umgebungen ist über jeden Zweifel erhaben. Über weite Strecken kommt man aus dem Staunen gar nicht mehr heraus und manche Szenen sind geradezu zum Weinen schön.

Auch die Handlung und das Charakterdesign haben einiges zu bieten. Leider kann die Story jedoch das überragende Niveau der ersten Hälfte nicht über den ganzen Film halten. Zum Ende hin werden einige Szenen etwas schnell abgehandelt und auch die eine oder andere Storywendung scheint nicht ganz so gelungen. Das Finale verfolgt eine bestimmte Idee, wird aber aus meiner Sicht dem Rest des Filmes nicht gerecht und bleibt hinter dem grandiosen Ende von ParaNorman weit zurück. Dennoch bleibt beim Verlassen des Kinos einfach ein wohliges Gefühl, mal wieder einen richtig schönen Film gesehen zu haben, den man in jeder Szene die Leidenschaft ansieht, welche seine Schöpfer in ihre Arbeit einbringen.

Damit man meinen Geschmack besser einordnen kann, füge ich meinen Rezensionen immer eine Orientierungsliste bei:

Gut finde ich:                                                      Nicht gut finde ich:
Corpse Bride                                                        The Secret Life of Pets
Wallace & Gromit –
Auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen            Ice Age
Mary and Max                                                       Hotel Transylvania
ParaNorman                                                         Madagascar

Ein neuer Comic – noch lehrreicher als Mister Origami

hhcoverAuf dem Comic Salon Erlangen (26.05 – 29.05.2016) erscheint, wenn beim Druck alles gut geht, ein neuer Comic von Bastian und mir.

Es handelt sich um einen Kurzcomic mit dem knackigen Titel „Herrn Heidenreichs fabulöser Heimat- und Sachkundeunterricht“. Zur Handlung möchte ich gar nichts weiter verraten, da der Titel ja schon fast einem Klappentext gleich kommt und man bei einer Kurzgeschichte ohnehin möglichst unbefangen ran gehen sollte. Wer etwas mit dem Schicksalsgnom oder Mister Origami anfangen konnte, sollte auf jeden Fall einen Blick riskieren 🙂

Diesmal stellen wir uns zusätzlich der Herausforderung einen Comic im Eigenverlag zu veröffentlichen. Daher wird man uns in Erlangen an einem Gemeinschaftsstand zusammen mit Ulf Salzmann und Johannes Kretzschmar, ganz in der Nähe vom „Schwarzen Turm“,  antreffen können. Wir würden uns natürlich freuen, wenn wir das eine oder andere Heft für Euch signieren dürften …

STAR WARS – THE FORCE RECYCLED

starwarsVIIUrsprünglich wollte ich mir nach Mission: Impossible III und Star Trek keinen Film von J.J. Abrams mehr anschauen. Die beiden Streifen hatten mich einfach zu sehr geärgert. Doch der offizielle Trailer und mein allgemeines Interesse am Star Wars Universum haben mich doch wieder ins Kino gelockt.

Ich war gut vorbereitet. Nach langer Star Wars Abstinenz hatte ich mir die drei alten Teile wieder angeschaut und war überrascht auf wie vielen Ebenen sie noch besstens funktionierten. Mir wurde auch schnell bewusst, weshalb ich damals Fan wurde: Die unglaubliche Kreativität, mit der diese Welt kreiert wurde.

Und was habe ich von The Force Awakens bekommen? Einen Film-Zombie, der aus den Überresten der alten Filme auferstanden ist. Einen Film den man so noch in tausend Variationen drehen könnte, weil er sich wie ein lahmes Remake von Star Wars – A New Hope anfühlt, einen Film der kein Gespür für Handlung und Logik hat, keinen Sinn für gute Dialoge, keinen für das richtige Maß an Humor und keinen für Drama und das wecken von Emotionen, einen Film ohne Seele.

Meine Kritik zielt hauptsächlich auf Drehbuch und Regie ab. Wie kann man nur so mutlos und uninspiriert Storyelemente teilweise sogar im Detail recyclen. Vieles wird einfach behauptet und muss akzeptiert werden, egal wie unlogisch es erscheint. Ständig hat man den Eindruck die erstbessten Ideen für die Lösung von Storyproblemen wurden akzeptiert. Es wirkt als hätte man nur ein verlängertes Wochenende Zeit gehabt, um die komplette Handlung zu schreiben. Und weil man gar keine Idee und die Hosen voll hatte, ist man auf Nummer sicher gegangen. Die Besucherzahlen geben dem Ganzen leider auch noch recht. Und ich habe dazu beigetragen! Argh! Die Regie von Abrams schafft es zudem nie für Spannung zu sorgen. Man weiß bis auf eine Ausnahme immer wie eine Szene endet und diese eine Ausnahme, welche ich natürlich nicht spoilern möchte, ist auch noch völlig emotionslos inszeniert.

Ok, der Look des Films war gut und die junge Schauspielerin Daisy Ridley (Schrottsammlerin Rey) ein echter Lichtblick. Daher kann man nur hoffen, dass die nachfolgenden Regisseure und Drehbuchautoren der Star Wars Reihe und vor allem Disney den Mut und die Inspiration haben etwas Lebendiges und Neues zu schaffen und keinen Baukastenfilm mit mieser Handlung, Logiklücken und Spannungsarmut, der es an keiner Stelle schafft große Emotionen zu wecken.

Jetzt habe ich mich gegen meine Absicht doch wiederholt, aber gerade dass scheint ja zu Star Wars: The Force Awakens zu passen.

Damit man meinen Geschmack besser einordnen kann, füge ich meinen Rezensionen immer eine Orientierungsliste bei:

Gut finde ich:                                         Schlecht finde ich:
Star Wars – A New Hope                        Star Trek (2009)
Star Wars – The Empire Strikes Back     Krieg der Welten (2005)
Star Wars – Return of the Jedi                Signs – Zeichen
Contact                                                    2001: Odyssee im Weltraum

Lobende Erwähnung

mro2Mister Origami hat auf dem Comicfestival München bei der ICOM Independent Comic Preisverleihung 2015 eine lobende Erwähnung erhalten. Bastian und ich haben uns darüber riesig gefreut und bedanken uns bei allen Beteiligten und besonders bei der Jury für die Erwähnung und die tolle Laudatio!

Juchuuu … und jetzt zurück an die Arbeit.